Signal vs. WhatsApp: Welche App bietet mehr Datenschutz
Wenn du dir jemals Sorgen darüber gemacht hast, wer deine Nachrichten lesen kann, bist du nicht allein. Datenschutz ist zu einem der größten Anliegen in unserem digitalen Leben geworden, und die Wahl der richtigen Messaging-App spielt dabei eine große Rolle. Zwei der beliebtesten Optionen, Signal und WhatsApp, versprechen beide eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, aber sie haben auch einige wichtige Unterschiede.
In diesem Leitfaden werfen wir einen ehrlichen Blick auf WhatsApp und Signal und vergleichen ihre Privatsphäre, Sicherheit, Geschäftsmodelle und alltägliche Leistung, um dir bei der Wahl der sichersten Messaging-App zu helfen, die am besten zu deinem Lebensstil passt und deine privaten Unterhaltungen wirklich schützt.
Signal vs. WhatsApp: Kurzer Überblick
Schauen wir uns genauer an, wie diese beiden beliebten Apps im Vergleich zueinander abschneiden. Signal ist ein gemeinnütziges Projekt, das sich auf den Datenschutz konzentriert, während WhatsApp Teil des riesigen Messaging-Ökosystems von Meta ist. Beide versprechen sichere, Ende-zu-Ende-verschlüsselte Nachrichten, aber sie bieten sehr unterschiedliche Nutzererfahrungen, wenn du dich mit ihren Funktionen, Datenschutzrichtlinien und der Einbindung in deinen Alltag beschäftigst.
Funktionen von Signal und WhatsApp
Im Folgenden findest du einen Vergleich des Datenschutzes und eine Aufschlüsselung der Funktionen, damit du schnell sehen kannst, wie Signal und WhatsApp abschneiden.
| Eigenschaft | Signal | |
| Nachrichten | Text, Sprache, Video | Text, Sprache, Video |
| Gruppenchats | 1.024 Mitglieder | 1.000 Mitglieder |
| App-Sperre | ✅ | ✅ (Bildschirmsperre) |
| Datenschutz der Benachrichtigungen | Versteckt nur den Inhalt der Nachricht | Kann Name, Inhalt und Aktionen verbergen |
| IP-Maskierung von Anrufen | ✅ | ✅ |
| Selbstlöschende Nachrichten | ✅ | ✅ |
| Ende-zu-Ende-Verschlüsselung | ✅ | ✅ |
| Datenaustausch | ✅ (teilt Daten mit Meta, der Muttergesellschaft) | ❌ (kein Datenaustausch; keine Verbindung zu einem Technologieunternehmen) |
| Privatsphäre auf der Tastatur | ❌ | ✅ (Inkognito-Tastatur für Android-Geräte) |
| Plattformen | iOS, Android, Mac, Windows | iOS, Android, Mac, Windows, Linux |
| 24-stündige (kurzlebige) Beiträge | ✅(Status) | ✅ (Stories) |
| Kanäle (einseitig gesendete Updates von Einzelpersonen oder Organisationen) | ✅ | ❌ |
| Umfragen (einfaches Tool zum Sammeln von Meinungen in Gruppenchats) | ✅ | ❌ |
| Bearbeitung gesendeter Nachrichten | ✅ (bis zu 15 Minuten nach dem Senden) | ✅ (bis zu 10 Mal innerhalb von 24 Stunden nach Versand) |
| Minimierung der Metadaten | ❌ (sammelt umfangreiche Metadaten, einschließlich deiner Verbindungen, Gruppeninformationen usw.) | ✅ (speichert nur das Registrierungsdatum und die letzte aktive Zeit) |
| Open-Source | Teilweise (nur das Signalprotokoll) | ✅ (App und Protokoll sind vollständig open-source) |
Nutzerbasis und Popularität
WhatsApp ist eine der meistgenutzten Messaging-Apps der Welt. Im Jahr 2025 hat es 3 Milliarden monatlich aktive Nutzer überschritten und ist damit in vielen Teilen der Welt ein wichtiges Kommunikationsmittel. Besonders beliebt ist es in Ländern wie Indien, Brasilien und den Vereinigten Staaten, wo es oft die Standardmethode ist, um mit Familie, Freunden und sogar Unternehmen in Kontakt zu bleiben.
Signal hingegen hat eine kleinere, aber sehr engagierte Nutzerbasis mit schätzungsweise 40–70 Millionen monatlich aktiven Nutzern. Die App ist die erste Wahl für Menschen, denen der Schutz ihrer Privatsphäre wichtig ist, z. B. Journalisten, Aktivisten, Sicherheitsexperten oder alle, die wirklich private Gespräche ohne Data Mining führen wollen. Trotz seiner geringen Größe ist der Einfluss von Signal groß: Sogar WhatsApp nutzt das Signal-Protokoll für seine eigene Verschlüsselung.
Unterstützte Geräte und Plattformen
Sowohl Signal als auch WhatsApp unterstützen die gängigsten Plattformen und bieten solide, plattformübergreifende Messaging-Funktionen, allerdings mit einigen wichtigen Unterschieden in Bezug auf Flexibilität und Gerätekompatibilität.
Signal bietet spezielle Apps für Android, iOS, Windows, macOS und Linux (64-Bit-Distributionen mit APT wie Ubuntu oder Debian). Um Signal auf dem Desktop zu nutzen, musst du es jedoch zuerst auf deinem Handy einrichten. Signal unterstützt auch iPads als verknüpfte Geräte, auch wenn Android-Tablets derzeit nicht unterstützt werden.
WhatsApp ist ebenfalls für Android und iOS verfügbar, mit Unterstützung für neuere Betriebssystemversionen (Android 5.0+, iOS 15.1+). Wie Signal benötigt es eine Telefonnummer und einen SMS- oder Anrufzugang, damit du dich registrieren kannst. Darüber hinaus unterstützt WhatsApp die Verknüpfung von mehr Gerätetypen, wie Android-Tablets, iPads und sogar Smartwatches (Wear OS). Es gibt auch Desktop-Apps für Windows (10 oder neuer) und macOS (12.1 oder neuer).
Es gibt keinen offiziellen WhatsApp-Client für Linux, obwohl einige von der Community entwickelte Workarounds existieren. Bedenke aber, dass inoffizielle Tools eigene Sicherheits- oder Datenschutzrisiken bergen können, daher solltest du sie mit Vorsicht verwenden.
Privatsphäre und Sicherheit: Welche App macht es besser?
Signal wurde von Grund auf mit Blick auf die Privatsphäre entwickelt. Aber fairerweise muss man sagen, dass WhatsApp nicht wirklich hinterherhinkt. Im Laufe der Jahre wurden solide Verbesserungen vorgenommen, um die Sicherheit des Instant Messaging zu erhöhen, sodass beide Apps jetzt über ziemlich beeindruckende Datenschutzfunktionen verfügen. Schauen wir uns einmal genauer an, wie sie sich in Bezug auf die Sicherheit deiner Unterhaltungen unterscheiden.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Sowohl WhatsApp als auch Signal bieten standardmäßig eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) für alle deine Nachrichten und Anrufe, egal ob du alleine oder in einer Gruppe chattest. Das bedeutet, dass niemand sonst (nicht einmal die Unternehmen selbst) deine Texte lesen, deine Anrufe mithören oder deine Videochats beobachten kann. Diese Verschlüsselung ist so konzipiert, dass nur du und dein Gesprächspartner die Schlüssel haben, um deine verschlüsselten Chats zu entsperren.
Interessanterweise nutzen beide Apps die gleiche Technologie: das Signal Protocol. Signal hat dieses Open-Source-Verschlüsselungssystem entwickelt, und WhatsApp hat es übernommen, um seine eigenen Nachrichten zu sichern. Die Tatsache, dass es open-source ist, ist ein großes Plus für die Transparenz, da jeder den Code einsehen kann, um zu überprüfen, ob es genau das tut, was es verspricht: deine Chats privat und sicher zu halten.
Sammlung und Handhabung von Metadaten
Wenn du eine Nachricht schickst oder Medien wie Fotos und Videos teilst, teilst du nicht nur den Inhalt selbst, sondern auch Metadaten. Betrachte Metadaten als Daten über deine Daten. Sie verraten zwar nicht den eigentlichen Text deiner Nachricht, aber sie bieten Hinweise darauf, wie z. B.:
- An wen du sie geschickt hast
- Wann sie gesendet und zugestellt wurde
- Die Art der Nachricht (Text, Bild, Video)
- Ihre Größe
- Sogar deinen ungefähren Standort zu der Zeit
Es ist ein bisschen wie mit den Portoinformationen auf einem Brief. Auch wenn niemand den Inhalt lesen kann, verraten die Adresse und der Poststempel schon eine Menge.
Wenn es um den Schutz von Metadaten geht, gehen WhatsApp und Signal wirklich getrennte Wege.
WhatsApp verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, damit deine Nachrichten vor neugierigen Blicken sicher sind. Aber es bietet nicht den gleichen Schutz für deine Metadaten. Es sammelt eine ganze Reihe von Nutzungs- und Protokolldaten, z. B. wie oft du die App nutzt, mit wem du in Gruppen bist, dein Profilfoto und sogar, wann du online bist oder zuletzt online warst. Diese Arten von Metadaten können mit dem passenden rechtlichen Antrag an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben werden.
Auf der anderen Seite wurde Signal von Anfang an mit Blick auf den Schutz deiner Metadaten entwickelt. Es sammelt so wenig Nutzerdaten wie möglich. Abgesehen von dem Datum, an dem du dich registriert und die App das letzte Mal verwendet hast, speichert Signal keine Informationen über deine Kontakte, Gruppen oder Standorte.
Noch besser: Signal hat eine Funktion namens „Sealed Sender" entwickelt, die dafür sorgt, dass die Server von Signal nicht sehen können, wer wem Nachrichten schickt. Damit werden diese Metadaten zwar nicht vollständig eliminiert, aber die Informationen, die Signal zur Verfügung stehen, werden reduziert. Stell dir vor, du schickst einen Brief und versuchst, deine Absenderadresse so gut wie möglich zu verstecken. Mit diesem Ansatz kommt Signal seinem Ziel eines starken Metadatenschutzes näher, da es für andere (einschließlich Signal) schwieriger wird, deine Kommunikationsmuster zu erfassen.
Geschäftsmodell, Rechtsprechung und Datenspeicherung
WhatsApp gehört zur Meta-Familie und hat seinen Sitz in den USA. Signal hat seinen Sitz zwar ebenfalls in den USA, wird aber von einer gemeinnützigen Stiftung namens Signal Technology Foundation betrieben, die sich durch Spenden und nicht durch Werbung oder Tracking finanziert.
Da beide Dienste ihren Sitz in den USA haben, wo bestimmte Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung gelten, lohnt es sich, genauer hinzusehen, welche Art von persönlichen Daten sie sammeln und wie sie diese speichern
Signal sammelt nur minimale Daten. Es verschlüsselt dein Profilbild und deinen Namen sowie deine Nachrichten und speichert nur die technischen Daten, die es unbedingt braucht, um zu funktionieren, wie z.B. Authentifizierungs-Tokens und Verschlüsselungsschlüssel.
WhatsApp hingegen sammelt und speichert eine ganze Menge mehr. Es speichert Aufzeichnungen über Gruppen, denen du beigetreten bist oder die du gegründet hast, und sammelt auch andere Arten von Metadaten, wie zum Beispiel:
- Deinen Gerätetyp und dein Betriebssystem
- Deinen Mobilfunkanbieter oder Internetdienstanbieter
- Angaben zu Sprache und Zeitzone
- IP-Adresse
- Akkustand und Signalstärke des Geräts
- Eindeutige Geräte-Kennungen
WhatsApp macht zwar nicht klar, wie all diese Daten gespeichert werden, aber es sammelt auf jeden Fall deutlich mehr als Signal. Selbst wenn ein Teil davon verschlüsselt ist, sind das eine Menge zusätzlicher Informationen, die mit deinem Konto verbunden sind.
Gemeinsame Nutzung von Daten durch Dritte und Monetarisierung
WhatsApp ist Teil der größeren Meta-Familie, zu der auch Facebook und Instagram gehören. Laut seiner Datenschutzrichtlinie teilt WhatsApp Informationen mit Meta, damit die Muttergesellschaft ihre Dienste und Angebote verbessern kann. Im Klartext: Deine Daten helfen Meta, dir gezieltere Werbung und Inhalte auf seinen Plattformen anzuzeigen.
Das heißt, deine Daten werden unter anderem für eine bessere Zielgruppenansprache und Inhaltsvorschläge verwendet.
Fairerweise muss man sagen, dass WhatsApp verspricht, dir keine Werbebanner von Drittanbietern in der App anzuzeigen – zumindest nicht im Moment. Das heißt aber nicht, dass deine Daten nicht zu Geld gemacht werden. Die gemeinsame Nutzung der Daten von WhatsApp und Meta bedeutet, dass deine Aktivitäten immer noch die Anzeigen beeinflussen können, die du anderswo im Meta-Ökosystem siehst.
Signal hingegen macht genau das Gegenteil. Es wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben, die sich auf Spenden der Nutzer verlässt und nicht mit großen Unternehmen der Tech-Branche verbunden ist. Diese Unabhängigkeit trägt zu einem starken Schutz der Nutzerdaten bei, da es keinen geschäftlichen Anreiz gibt, deine Daten mit jemandem zu teilen.
In der Regel müssen aber beide Dienste einige deiner Daten mit Drittanbietern teilen, z. B. in folgenden Fällen:
- Senden von Verifizierungscodes an deine Geräte
- Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden
- Aufdeckung und Verhinderung von Betrug, Sicherheit oder technischen Problemen.
In diesen Fällen unterliegen deine Daten den Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Drittanbieters, mit dem sie für den beabsichtigten Zweck geteilt werden müssen.
Zusätzliche Datenschutzeinstellungen
Sowohl bei WhatsApp als auch bei Signal kannst du deine Datenschutzeinstellungen anpassen, aber Signal bietet dir mehr Tools und mehr Kontrolle.
Beginnen wir mit den Selbstlöschenden Nachrichten. Das sind Nachrichten, die sich nach einer bestimmten Zeit selbst löschen, damit sie nicht dauerhaft in deinem Chatverlauf angezeigt werden. Beide Apps unterstützen sie, aber sie funktionieren jeweils ein wenig anders.
Bei WhatsApp beginnt der Timer, sobald die Nachricht verschickt wird, was bedeutet, dass die Nachricht verschwinden könnte, bevor der Empfänger sie geöffnet hat. Signal macht das besser: Der Timer startet erst, wenn die Person die Nachricht tatsächlich liest. So kannst du sicher sein, dass sie gesehen wurde, bevor sie verschwindet.
Mit Signal kannst du auch viel präzisere Zeitlimits setzen – bis auf wenige Sekunden genau. WhatsApp hingegen bietet dir nur drei voreingestellte Optionen: 24 Stunden, 7 Tage oder 90 Tage.

Signal bietet auch mehr Privatsphäre als nur bei den Nachrichten. Du kannst zum Beispiel das App-Symbol in deinem App-Drawer ändern. Das ist praktisch, wenn du Signal für jeden, der in deinem Handy herumschnüffelt, unauffälliger machen willst. Der Name der App wird zwar immer noch angezeigt (je nach Launcher), aber das ist dennoch eine nette Diskretionsebene, die WhatsApp nicht bietet.
Hier sind ein paar weitere herausragende Datenschutzfunktionen von Signal:
- Registrierungssperre: Fügt eine PIN hinzu, damit niemand dein Konto ohne sie auf einem anderen Gerät neu registrieren kann.
- Datenschutz der Benachrichtigungen Damit kannst du den Namen des Absenders und den Inhalt der Nachricht vor Push-Benachrichtigungen verbergen.
- Bildschirmsicherheit: Blockiert die Vorschau der Signal-App, wenn du zwischen Apps wechselst.
WhatsApp bietet die meisten dieser Funktionen nicht an. Die einzige vergleichbare Funktion ist die Zwei-Schritte-Verifizierung, die ähnlich wie die Registrierungssperre von Signal funktioniert und genauso wichtig ist, um dein Konto vor Hijacking zu schützen.
Hier erfährst du mehr: Ein weiteres Risiko, auf das du achten solltest, ist Betrug. Schau dir unseren Leitfaden zu den neuesten WhatsApp-Betrügereien an und finde heraus, wie du dein WhatsApp-Konto sicherer machen kannst.
Cloud-Backups: Wie privat sind deine Unterhaltungen wirklich?
Alle deine Signal- und WhatsApp-Nachrichten werden lokal auf deinem Gerät gespeichert. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass Cyberkriminelle, die keinen Zugang zu deinem physischen Gerät haben, nicht einfach in einen Cloud-Server eindringen können, um auf deine Nachrichten zuzugreifen.
Zum Glück kannst du deine Signal- und WhatsApp-Nachrichten aber auch sichern, um sie auf neuen Geräten sicher abzurufen. Dennoch gibt es dabei einige Unterschiede zu beachten. Zunächst einmal kannst du bei Signal keine Backups deiner Nachrichten in der Cloud (Google Drive oder iCloud) erstellen, wie es bei WhatsApp möglich ist.
Signal stellt damit sicher, dass deine Daten während der Übertragung nicht abgefangen oder von deinem Cloud-Speicherdienst gehackt werden können. Für Nutzer, die einen zuverlässigen Weg suchen, um weiterhin auf ihre Nachrichten zugreifen zu können, wenn sie ihr Gerät wechseln, ist dies jedoch nicht ideal. Signal für Android bietet außerdem eine spezielle lokale Backup-Funktion, die den Schutz der Nutzerdaten priorisiert. Im Gegensatz zu Cloud-basierten Backups, auf die Service Provider Zugriff haben könnten, werden die Backups von Signal mit einer 30-stelligen Passphrase verschlüsselt und nur auf deinem Gerät gespeichert. Du hast damit die volle Kontrolle, aber du musst das Backup auch manuell auf ein neues Handy verschieben, wenn du es wiederherstellen möchtest. Dieser Ansatz stellt sicher, dass deine verschlüsselten Chats privat bleiben, auch wenn du sie auf ein neues Gerät überträgst.
Können Regierungen auf deine Chats zugreifen?
Keine Messaging-App kann Nachrichten übermitteln, die Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, aber nicht alle Apps behandeln deine anderen Daten mit genau diesem gleichen Schutzniveau.
Im Fall von WhatsApp bleibt der Inhalt der Nachricht privat, aber andere Details (z.B. mit wem du wann geschrieben hast) können auf Anfrage mit den Behörden geteilt werden. Ein durchgesickertes FBI-Dokument aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass WhatsApp bestimmte Metadaten fast in Echtzeit an die Strafverfolgungsbehörden weitergeben kann. Die App bietet auch Cloud-Backups, die nur geschützt sind, wenn du die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung manuell aktiviert hast.
Signal nimmt beim Datenschutz eine strengere Haltung ein. Es protokolliert keine Kontakte, Chatverläufe oder Metadaten und hat in rechtlichen Anfragen bereits gezeigt, dass es fast nichts herausgibt. Die Plattform wurde so entwickelt, dass sie so wenig Informationen wie möglich speichert, sodass auch unter rechtlichem Druck kaum jemand darauf zugreifen kann.
Alltäglicher Gebrauch: Leistung und Grenzen
Eine gute App für verschlüsselte Nachrichten sollte reibungslos funktionieren, egal was du versendest oder welches Gerät du benutzt. Wie schneiden Signal und WhatsApp im Vergleich ab, wenn es um die Leistung im Alltag geht?
Messaging, Anrufqualität und Medienfreigabe
Was die Nachrichten- und Anrufqualität angeht, so sind beide Apps solide. Du kannst mit beiden Apps Texte, Bilder, Videos, Dokumente, Sprachnotizen, Kontaktkarten und sogar deinen Live-Standort teilen. WhatsApp hat hier allerdings einen kleinen Vorteil, denn es ist das einzige Programm, mit dem du Umfragen sowohl in Einzel- als auch in Gruppenchats senden kannst.
Die Begrenzung der Dateigröße ist ein weiterer wichtiger Unterschied. Hier ist ein kurzer Überblick über beide Apps:
| Dateityp | Signal | |
| Bild | 16 MB | 8 MB |
| Video | 16 MB | 100 MB |
| Dokumente | 2 GB | 100 MB |
Sowohl Signal als auch WhatsApp bieten eine gute Gesprächsqualität für Sprache und Video, auch bei einer schlechteren Verbindung. WhatsApp hat vor kurzem den MLow-Codec eingeführt, der die Audioqualität verbessert, Hintergrundgeräusche reduziert und die Zuverlässigkeit auf dem Handy und dem Desktop erhöht, auch für Nutzer mit langsamen Verbindungen oder älteren Geräten.
Signal nutzt adaptive Jitterpuffer und kaschiert Paketverluste, damit der Ton auch dann flüssig und natürlich bleibt, wenn die Pakete verspätet oder in falscher Reihenfolge ankommen. Die zugrundeliegende Technik ist also etwas anders, aber das Ergebnis ist ähnlich: klare, private Anrufe, egal wo du bist.
Geräteübergreifende Synchronisierung
WhatsApp bietet eine echte Unterstützung mehrere Geräte. Du kannst bis zu vier zusätzliche Geräte wie Handys, Tablets, Desktops und Browser mit deinem Hauptkonto verbinden. Jedes Gerät erhält seine eigenen Verschlüsselungsschlüssel, und alle verknüpften Geräte bleiben verbunden, auch wenn dein Handy offline ist, obwohl sie nach 14 Tagen Inaktivität abgemeldet werden.
Signal unterstützt auch mehrere Geräte. Du kannst bis zu fünf Desktop- oder iPad-Clients verbinden (zusätzlich zu deinem Hauptgerät). Beim Einrichten eines neuen verknüpften Geräts kannst du auswählen, ob der Chatverlauf (einschließlich der letzten 45 Tage an Nachrichten und Medien) übertragen werden soll; danach werden alle Daten nahtlos synchronisiert und bleiben voll funktionsfähig, auch wenn dein Handy offline ist.
Zugang in eingeschränkten Regionen
WhatsApp unterstützt Proxy-Verbindungen, bietet aber keine eigenen Proxy-Server an. Stattdessen müssen Nutzer manuell einen Proxy eines Drittanbieters finden oder einrichten, was je nach Region nicht ganz so einfach oder sicher sein kann. Dennoch hilft diese Funktion, eine Zensur zu umgehen, wenn direkte Verbindungen zu WhatsApp blockiert sind. Bedenke aber, dass deine IP-Adresse an den Proxy-Anbieter weitergegeben wird, was zu Datenschutzproblemen führen kann.
Signal bot zuvor ein integriertes Tool zur Umgehung der Zensur (Domain Fronting), das deinen Traffic automatisch über große Cloud-Anbieter leitete, um die Konnektivität in eingeschränkten Umgebungen aufrechtzuerhalten. Diese Methode hat jedoch weitgehend aufgehört zu funktionieren, nachdem Tech-Giganten wie Google und Amazon diese Schlupflöcher geschlossen haben. Signal unterstützt zwar mittlerweile die Verbindung über ein TLS-basiertes Proxy, das du einrichten oder manuell finden kannst – aber das ist nicht so nahtlos und belastbar wie die ursprüngliche Lösung.
Da gemeinschaftlich betriebene Proxys manchmal unzuverlässig sein können, bietet ExpressVPN eine sicherere und stabilere Alternative, die dir einen verschlüsselten Tunnel zum offenen Internet bietet. Es ist einfach zu verwenden, funktioniert auf fast jedem Gerät und kann deine Verbindung automatisch anpassen, um den Zugang in eingeschränkten Umgebungen aufrechtzuerhalten, während deine echte IP-Adresse geschützt und dein Traffic privat bleibt.
Im Gegensatz zu einem eigenständigen Proxy verschlüsselt ein seriöses VPN auch alle deine Internetaktivitäten und nicht nur deine Nachrichten, was es zu einer umfassenderen und privateren Lösung macht, um in restriktiven Umgebungen in Verbindung zu bleiben.
Signal oder WhatsApp: Welche App passt am besten zu deinen Bedürfnissen?
Nachdem wir uns Signal und WhatsApp in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit, Funktionen und Leistung angeschaut haben, bleibt die große Frage: Welche ist die passende Messaging-App für dich? Die kurze Antwort: Es kommt darauf an, was dir am wichtigsten ist.

Die beste Wahl, wenn du Wert auf Privatsphäre legst
Wenn du eine App suchst, bei der die Privatsphäre im Vordergrund steht, ist Signal die bessere Wahl. Anders als WhatsApp sammelt Signal keine Nachrichten-Metadaten: Informationen darüber, wem du wann, wie oft und von wo aus eine Nachricht geschickt hast. Diese Art von Daten mag harmlos erscheinen, aber sie können sehr aufschlussreich sein.
Es ist auch erwähnenswert, dass Signal das Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsprotokoll entwickelt hat, das WhatsApp jetzt verwendet. Aber während WhatsApp zu Meta gehört, wird Signal von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben und ausschließlich durch Spenden finanziert, sodass es nicht auf deine Daten angewiesen ist, um Geld zu verdienen.
Signal fügt auch weitere Schutzebenen hinzu. Du kannst deinen Chat-Inhalt vor dem App-Switcher verbergen, Screenshots blockieren und sogar das App-Symbol verändern, damit es wie eine andere App aussieht, z. B. eine Wetter-App. Diese kleinen Details machen Signal zu einer der datenschutzfreundlichsten Apps, die du in der Praxis verwenden kannst.
Hier erfährst du mehr: Lies unsere Erklärung, um zu verstehen, wie sich die Datenschutzbestimmungen von WhatsApp entwickelt haben.
Die beste Option, wenn du Erreichbarkeit und Benutzerfreundlichkeit brauchst
Wenn du mehr Wert auf Komfort und Erreichbarkeit legst, gewinnt WhatsApp. Mit über 3 Milliarden monatlich aktiven Nutzern ist es die Messaging-App, die fast jeder nutzt, von Freunden und Familie bis hin zu kleinen Unternehmen. Wenn du eine App suchst, bei der du andere nicht überzeugen musst, sie herunterzuladen, ist WhatsApp die einfachere Lösung.
Hier erfährst du mehr: Möchtest du weitere private Nachrichtenoptionen entdecken? Sieh dir unsere Zusammenstellung der besten Alternativen zu Signal und WhatsApp an.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Signal und WhatsApp
Ist Signal datenschutzfreundlicher als WhatsApp?
Signal ist datenschutzfreundlicher als WhatsApp, da es sich dafür entschieden hat, die Sammlung von Nutzerdaten auf ein Minimum zu beschränken, nicht zu den großen Tech-Marken gehört und ein gemeinnütziges Modell verfolgt, das sicherstellt, dass es keine Nutzerdaten sammeln und vermarkten muss. Signal bietet außerdem mehr Datenschutzeinstellungen als WhatsApp, z. B. die Möglichkeit, das App-Symbol zu verändern, den Namen des Absenders in Benachrichtigungen auszublenden und deine Backups lokal zu speichern.
Teilt WhatsApp meine Daten mit Facebook?
Ja. WhatsApp teilt bestimmte Daten mit seiner Muttergesellschaft Meta. Obwohl deine Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, kann WhatsApp Metadaten wie deine Telefonnummer, Geräteinformationen, IP-Adresse und Nutzungsmuster weitergeben. Diese Datenerhebung hilft Meta dabei, Dienstleistungen zu erbringen und das Ad Targeting auf seinen Plattformen zu verbessern.
Welche Verschlüsselungsprotokolle verwenden WhatsApp und Signal?
Sowohl WhatsApp als auch Signal nutzen das Signal-Protokoll, ein quelloffenes Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsprotokoll, das ursprünglich von Open Whisper Systems (jetzt Signal Foundation) im Jahr 2013 entwickelt wurde. Signal verwendet das Protokoll nativ für die gesamte Kommunikation, während WhatsApp es für seine eigene Infrastruktur angepasst hat. Der Open-Source-Charakter des Protokolls ermöglicht unabhängige Prüfungen, was zu mehr Transparenz und Vertrauen unter den Nutzern beiträgt.
Kann die Regierung auf meine Chats in WhatsApp und Signal zugreifen?
Nein, Regierungen können den Inhalt deiner Nachrichten in beiden Apps nicht lesen, da beide eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwenden. WhatsApp sammelt jedoch Metadaten (z. B. wen du wann kontaktiert hast) und kann diese weitergeben, wenn dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Signal hingegen sammelt so gut wie keine Metadaten, sodass es selbst auf richterliche Anordnung hin nur wenig liefern kann.
Wie kann ich von WhatsApp zu Signal migrieren?
Es gibt keine direkte Möglichkeit, deinen WhatsApp-Chatverlauf in Signal zu übertragen. Obwohl beide Apps das Signal-Protokoll für die Verschlüsselung verwenden, sind ihre Implementierungen davon nicht kompatibel, was die Migration von Chatdaten unmöglich macht.
Wenn es jedoch Chats gibt, die du behalten möchtest, kannst du sie als Textdateien aus WhatsApp exportieren – aber sie können nicht in Signal angezeigt werden. Nachdem du Signal installiert und deine Nummer registriert hast, kannst du neue Unterhaltungen mit deinen Kontakten beginnen. Mit Signal kannst du auch ganz einfach andere Personen einladen, der App beizutreten.
Welche App funktioniert besser mit einem VPN: WhatsApp oder Signal?
Sowohl WhatsApp als auch Signal funktionieren im Allgemeinen gut mit einem VPN. Die Leistung hängt also mehr von deinem VPN-Anbieter als von der App selbst ab. Die Verwendung von Signal mit einem VPN bietet jedoch insgesamt einen besseren Datenschutz, denn ein VPN verbirgt zwar deine IP-Adresse, kann aber nicht die Metadaten verbergen, die WhatsApp sammelt. Signal sammelt von Haus aus viel weniger Metadaten.
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