- Die eindringlichen Dokumentarfilme von Netflix, Rentierbaby und Darf ich dir ein Geheimnis verraten?, unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer Sensibilisierung für den digitalen Datenschutz. Inspiriert von diesen Erzählungen haben wir einen umfassenden Leitfaden zur Bekämpfung von Cyberstalking und digitaler Belästigung erstellt.
. - Cherlynn Cha, Security Operations Center Manager bei ExpressVPN, stellt ihr Fachwissen im Bereich Cybersicherheit zur Verfügung und betont die Bedeutung von Schutzmaßnahmen wie sichere Passwörter und die Verwendung eines VPNs.
. - Cyberstalking und digitale Belästigung sind zwar zwei unterschiedliche Praktiken, aber beide zielen darauf ab, andere zu kontrollieren und Angst zu verbreiten – mit Taktiken wie unaufgeforderten Nachrichten, öffentlicher Beschämung und der Erstellung von Fake-Profilen.
. - 41 Prozent der Erwachsenen in den USA wurden schon einmal online belästigt, gegenüber 51 Prozent der Briten. Mehr als 20 Prozent der US-Amerikaner und 25 Prozent der Briten haben bereits Erfahrungen mit Cyberstalking gemacht, was die dringende Notwendigkeit von Sensibilisierungs- und Schutzmaßnahmen verdeutlicht.
. - Strategien zur Bekämpfung des digitalen Missbrauchs umfassen die Einführung strenger Datenschutzkontrollen, die Benachrichtigung der Freunde, Familienangehörigen und Kollegen, wenn sich jemand für Sie ausgibt, und die Dokumentation der Interaktionen für mögliche rechtliche Maßnahmen.
. - Zur Unterstützung der Opfer gehört es, einen sicheren Raum zu bieten, sich zu bilden und andere aufzuklären und für einen stärkeren rechtlichen Schutz für eine wirksame Bekämpfung digitaler Belästigung einzutreten.
Ist Ihnen schon einmal ein Schauer über den Rücken gelaufen, während Sie Netflix geschaut haben? Das ist die Art von beunruhigter Faszination, die Rentierbaby mit seiner fesselnden realen Geschichte über physisches und digitales Stalking ausgelöst hat. Die Serie, die auf den erschütternden Erfahrungen des Komikers Richard Gadd basiert, wirft ein Schlaglicht auf die unheimliche Realität, offline und online beobachtet zu werden.
In ähnlicher Weise taucht die Netflix-Produktion Can I Tell You A Secret? noch tiefer in die beunruhigende Welt des Cyberstalkings und der digitalen Belästigung ein. Dieser Dokumentarfilm zeigt die schlimmen Auswirkungen des Cyberstalkings und der digitalen Belästigung und beleuchtet die Geschichten dreier Frauen – Zoe Jade Hallam, Lia Hambly und Abby Furness –, die alle durch einen einzigen Täter in das Netz der Online-Belästigung verstrickt sind.
Ihre erschütternden Erlebnisse, von dem Problem, nachgeahmt zu werden, bis hin zu unaufhörlichen unerwünschten Annäherungsversuchen, erinnern uns deutlich an die Schattenseiten unserer digitalen Verflechtung. Soziale Medien und das Internet, Plattformen, die uns einander näher bringen sollen, können auch in gefährlicher Weise unsere Privatsphäre verletzen.
Als Reaktion auf die Erzählungen dieser Opfer und die zunehmende Besorgnis, die durch beide Serien hervorgehoben wurde, haben wir diesen Leitfaden mit Erkenntnissen der Cybersicherheitsexpertin von ExpressVPN, Cherlynn Cha, zusammengestellt, um praktische Maßnahmen zum Schutz vor digitalem Missbrauch zu bieten.
Sind Sie bereit, sich Ihre Unbesorgtheit im Internet zurückzuholen?
Haftungsausschluss: Dieser Leitfaden dient allein zu Informationszwecken und stellt keine rechtliche oder fachkundige Beratung dar. Wenn Sie bedroht oder belästigt werden, wenden Sie sich unbedingt an zugelassene Fachleute, z. B. an Rechtsberater oder Strafverfolgungsbehörden. Die in diesem Leitfaden enthaltenen Strategien und Informationen dienen der Information und Orientierung und ersetzen nicht die Beratung durch Experten in kritischen Situationen.
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Was ist Cyberstalking und digitale Belästigung?
Die psychischen Auswirkungen von digitalem Missbrauch
Leitfaden zum Umgang mit Stalking und Belästigung im Internet
- Stufe 1: Unerwünschte Nachrichten
- Stufe 2: Soziale Isolation
- Stufe 3: Physisches Stalking und direkte Belästigung
Schutz Ihrer Online-Präsenz
Wie Sie Opfer von digitalem Stalking und Belästigung unterstützen können
Ein Aufruf zu stärkeren Schutzmaßnahmen
Über die Expertin
Was ist Cyberstalking und digitale Belästigung im Internet?
Cyberstalking und digitale Belästigung mögen so klingen, als gingen sie miteinander einher, doch sie äußern sich in unserer Online-Welt auf unterschiedliche Art und Weise. Beide haben ihre eigenen Methoden, uns das Leben schwer zu machen, ihre eigene Art, Verwüstung anzurichten und ihre eigenen Warnzeichen. Doch im Kern haben sie ein gemeinsames, böses Ziel: die Kontrolle über eine andere Person zu erlangen und Angst zu verbreiten.
Hier der Vergleich:
- Digitale Belästigung ist typischerweise ein wiederholtes Verhalten, das darauf abzielt, eine Person einzuschüchtern, zu kontrollieren oder zu blamieren. Dies kann durch unerwünschte Nachrichten, Einschüchterung, öffentliche Bloßstellung oder die Verbreitung falscher Informationen im Internet geschehen.
- Cyberstalking hingegen umfasst die kontinuierliche Überwachung, Verfolgung und unerwünschte Kommunikation. Stalker können Spyware und GPS-Technologie verwenden, um Standorte zu verfolgen oder Fake-Profile erstellen, um mit ihrer Zielperson in Kontakt zu treten oder sie zu überwachen.
Digitale Belästigung | Cyberstalking | |
Definition | Wiederholtes Vorgehen im Internet mit dem Ziel, eine Person einzuschüchtern, zu kontrollieren oder bloßzustellen. | Ständige Überwachung, Verfolgung und unerwünschte Kommunikation, was ein Gefühl von Angst und Bedrängnis hervorruft. |
Methoden | Unerwünschte Nachrichten, öffentliche Bloßstellung oder Demütigung, Verbreitung von Falschinformationen. | Verwendung von Spyware oder GPS, um den Standort zu verfolgen, Online-Aktivitäten und -Unterhaltungen zu überwachen und Fake-Profile zu erstellen, um mit dem Opfer in Kontakt zu treten. |
Folgen | Führt zu psychischem Stress, einem Gefühl der Unsicherheit im Internet und Rufschädigung. | Verbreitet erhebliche Angst um die eigene Sicherheit, führt zu Veränderungen im Tagesablauf und beeinträchtigt die psychische Gesundheit. |
Typische Anzeichen | Anhaltende, unerwünschte Nachrichten; Opfer von Online-Gerüchten oder Verleumdung. | Gefühl, online beobachtet oder verfolgt zu werden; unbekannte Konten zeigen übermäßiges Interesse an Ihnen; unerklärliches Wissen anderer über Ihr Privatleben. |
41 Prozent der Erwachsenen in den USA wurden schon einmal online belästigt und 20 Prozent haben digitales Stalking erlebt
Die Geschichten von Hallam, Hambly und Furness in Darf ich dir ein Geheimnis verraten? sind keine Einzelfälle, sondern Teil eines größeren, beunruhigenden Trends, der sich über die ganze Welt erstreckt. Studien und Umfragen zeigen immer wieder alarmierende Zahlen von digitaler Belästigung und Cyberstalking, was die Dringlichkeit von Sensibilisierung und Maßnahmen unterstreicht.
Cha erklärt: „Mit der zunehmenden Nutzung sozialer Medien und digitaler Kommunikationsplattformen gibt es mehr Menschen und mehr Informationen über Menschen auf diesen Plattformen. Der Umfang der digitalen Belästigung hat zugenommen, da es für Stalker einfacher geworden ist, Opfer und Informationen über ihre Opfer zu finden.“
Eine Studie des Pew Research Centers ergab, dass 4 von 10 Internetnutzern in den USA bereits in irgendeiner Form online belästigt wurden, angefangen von weniger schwerwiegenden Fällen wie Beschimpfungen bis hin zu stärker in die Privatsphäre eingreifenden Formen wie Stalking. Eine Statista-Studie ergab, dass 51 Prozent der Briten schon einmal mit Cybermobbing konfrontiert waren und 36 Prozent schon einmal online beschimpft wurden.
Eine weitere Umfrage ergab, dass etwa jeder fünfte US-Amerikaner über Cyberstalking berichtet, wobei 29 Prozent angaben, jemanden zu kennen, der Opfer eines Internetverbrechens war. Außerdem gaben laut Statista 25 Prozent der Briten an, Opfer von Cyberstalking geworden zu sein.
Und die Auswirkungen von digitaler Belästigung und Cyberstalking sind nicht gleichmäßig verteilt; junge Frauen sind dabei am stärksten gefährdet. Aus der Pew-Umfrage geht hervor, dass 33 Prozent der Frauen unter 35 Jahren online belästigt wurden (verglichen mit 11 Prozent der Männer), wobei ein erheblicher Teil (13 Prozent) dieser Begegnungen zu Stalking und physischen Drohungen führte.
„Um Sie aufzuspüren, braucht [ein Online-Stalker] möglicherweise nur ein einziges Foto von Ihnen.“
Laut Cha hat die Anonymität, die das Internet bietet, zusammen mit der Leichtigkeit, mit der Fake-Profile erstellt und persönliche Informationen abgerufen werden können, das Problem nur noch verschärft. „Darüber hinaus könnten Fortschritte in der Technologie wie die KI-Bilderkennung Stalkern neue und einfachere Möglichkeiten bieten, ihre Opfer aufzuspüren und zu belästigen – ein einziges Foto von Ihnen könnte ausreichen, um Sie aufzuspüren“, meint sie.
Die psychischen Folgen von Online-Missbrauch
Das durch Cyberstalking und digitale Belästigung verursachte Trauma geht weit über den unmittelbaren Stress unerwünschter Interaktionen hinaus. Experten zufolge haben die Opfer oft mit langfristigen psychischen Auswirkungen zu kämpfen, die ihr Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und Wohlbefinden tiefgreifend verändern können.
Angst und Furcht
Die ständige Belästigung kann zu einem Zustand der übermäßigen Wachsamkeit führen, in dem die Opfer ständig in Erwartung des nächsten Angriffs nervös sind. Dies kann zu Angststörungen und Panikattacken führen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Eine Studie des nordamerikanischen Fachverbands für Psychologie American Psychology Association (APA) fand heraus, dass Opfer von Cyberstalking über ein höheres Maß an Ängsten berichten als diejenigen, die nicht zur Zielperson werden.
Depression
Die Isolation, die oft damit einhergeht, Ziel von Online-Missbrauch zu sein, kann zu Depressionen führen. Der APA zufolge weisen Opfer von Cybermobbing, einer Form der digitalen Belästigung, auch häufiger depressive Symptome auf, darunter anhaltende Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Gefühle der Wertlosigkeit.
Schlafstörungen
Der mit digitaler Belästigung und Cyberstalking verbundene Stress kann den Schlafrhythmus stören und zu Schlaflosigkeit oder Albträumen führen. Im Journal of Psychiatric Research veröffentlichte Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Personen, die Online-Belästigungen ausgesetzt sind, eher unter Schlafstörungen leiden, was ihre allgemeine Gesundheit und ihre Fähigkeit zur Stressbewältigung beeinträchtigt.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
In schweren Fällen kann digitales Stalking Symptome auslösen, die einer PTBS ähneln, z. B. Nachhallerinnerungen, starke Angstzustände und unkontrollierbare Gedanken an die Belästigung. Eine in der Fachzeitschrift JMIR Mental Health veröffentlichte Studie hat das Vorkommen von PTBS-Symptomen bei Opfern von Online-Belästigung aufgezeigt.
Auswirkung auf Selbstwertgefühl und soziale Beziehungen
Der weit verbreitete Online-Missbrauch kann auch das Selbstwertgefühl untergraben und ein Gefühl der Isolation hervorrufen. Die Opfer ziehen sich möglicherweise aus sozialen Interaktionen zurück, sowohl online als auch offline, um weitere Belästigungen zu vermeiden. Forschungsergebnisse legen nahe, dass Personen, die Online-Missbrauch erlitten haben, über ein vermindertes Vertrauen in andere und eine Abneigung gegen weitere Online-Interaktionen berichten.
Die psychologischen Folgen von Cyberstalking und digitaler Belästigung sind eine klare und deutliche Erinnerung daran, dass Wachsamkeit im Internet unabdinglich ist. Andauernde, unerwünschte Nachrichten oder das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, sind Alarmsignale, bei denen unbedingt gehandelt werden sollte.
Wenn Sie gegen Ihren Willen online belästigt werden, erfahren Sie hier, wie Sie sich in jeder Phase behaupten und schützen können:
Leitfaden zum Umgang mit Stalking und digitaler Belästigung
Inspiriert von der beunruhigenden Entwicklung in Darf ich dir ein Geheimnis verraten?, befasst sich dieser Leitfaden mit den vielen Seiten des digitalen Missbrauchs, bei dem Cyberstalking und Belästigung im Internet manchmal zu einer Bedrohung der Online-Privatsphäre werden und schließlich in physischem Stalking gipfeln.
Stage 1: Erstkontakt – unerwünschte Nachrichten
Anzeichen
Der Weg in den Albtraum der digitalen Belästigung beginnt oft ganz harmlos – eine unbekannte Person meldet sich mit einer freundlichen Nachricht oder zwei über eine Ihrer digitalen Plattformen. Bei der beunruhigenden Entwicklung, die in Darf ich dir ein Geheimnis verraten? thematisiert wird, stoßen die Opfer zunächst auf Nachrichten, die harmlos, ja sogar nett erscheinen. Der Tonfall änderte sich jedoch schnell. Der Absender begann bald, bizarre und unangenehme Botschaften einzuwerfen, die in der ominösen Frage gipfelten: „Darf ich dir ein Geheimnis verraten?“
Trotz der Versuche, die Kommunikation zu beenden, nahmen die Belästigungen zu. Opfer, die den Täter blockiert hatten, wurden mit Nachrichten von neuen Konten bombardiert und mussten eine unaufhörliche Flut von Nachrichten ertragen – manchmal erhielten sie Hunderte von Nachrichten am Tag, die von unsinnigen Aussagen bis hin zu unverhohlenen Drohungen reichten. Dieses Muster deutet nicht nur auf eine Verletzung der digitalen Privatsphäre hin, sondern auf den Beginn von gezieltem Cyberstalking.
Erforderliche Maßnahmen
„In dem Moment, in dem Sie einen Verstoß in Ihrem digitalen Raum bemerken, sollten Sie unbedingt handeln“, sagt Cha. „Die Implementierung starker Datenschutzkontrollen und die Verwendung starker, einzigartiger Passwörter sind Ihre erste Verteidigungslinie.“ Genauso wichtig ist es, alle Interaktionen zu dokumentieren. Dies dient nicht nur als Beweismittel, sondern auch als ein eindeutiges Zeichen von unerwünschtem Verhalten, falls rechtliche Schritte eingeleitet werden müssen.
Sicherheitsmaßnahmen
Als Reaktion auf die Taktik des Täters der Serie, in der nette Nachrichten in Unmengen von Belästigungen und Versuchen, die Konten der Opfer zu hacken, übergehen, empfiehlt Cha die folgenden Verteidigungsstrategien:
- Datenschutz und Passwörter: Stellen Sie Ihre Social-Media-Profile auf privat um und verwenden Sie für alle Konten sichere, eindeutige Passwörter. Ein Passwortmanager erhöht dabei die Sicherheit. Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um unbefugte Zugriffsversuche weiter zu erschweren. Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie Ihre Einmalpasswörter (OTPs) niemals an Dritte weitergeben.
- Verwenden Sie ein VPN: Nutzen Sie ein hochwertiges VPN wie ExpressVPN, um Ihre Internetverbindung zu verschlüsseln und Ihre IP-Adresse zu verschleiern, damit Ihre Aktivitäten nicht abgefangen werden und Ihr Standort vor Stalkern geschützt ist.
- Regelmäßige Kontrolle: Überwachen Sie die Aktivitäten auf Social Media genau auf Anzeichen für unbefugten Zugriff oder verdächtige Verbindungsversuche. Die Plattformen warnen ihre Nutzer in der Regel vor ungewöhnlichen Aktivitäten; beachten Sie diese Warnungen und ergreifen Sie sofort Maßnahmen.
- Umgang mit anhaltenden Belästigungen: Angesichts der Taktik des Täters, Sperren zu umgehen, indem er die Konten wechselt, ist es unabdingbar, dauerhaft eine starke digitale Sicherheit zu gewährleisten. Wenn Sie auf Nachrichten stoßen, in denen Sie mit Links geködert werden, insbesondere unter dem Vorwand, Geheimnisse preiszugeben oder den Kontakt zu verstärken, könnte dies ein Versuch sein, Ihr digitales Leben weiter zu unterwandern, was möglicherweise zu einem Hacking des Kontos führt, wie es die Opfer in der Reportage erlebt haben.
Dokumentation
Beginnen Sie damit, akribisch alle Mitteilungen, die Sie von Ihrem Stalker erhalten, aufzuzeichnen. Dazu gehören E-Mails, Direktnachrichten, Kommentare und sogar Versuche, Sie über andere zu kontaktieren. Screenshots, Zeitstempel und gespeicherte Kopien aller Interaktionen sind unerlässlich, da diese Aufzeichnungen als Beweismittel dienen können, falls rechtliche Schritte erforderlich werden.
Interagieren Sie nicht
In Fällen von Cyberstalking oder digitaler Belästigung ist der Instinkt, zu interagieren oder den Täter zu konfrontieren, oft stärker. Interaktionen können die Motivation des Stalkers noch verstärken. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, Ihren digitalen Fußabdruck zu sichern, und suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Verwandten oder Fachleuten, die Ihnen in dieser schwierigen Lage helfen können.
Stufe 2: Eskalation – soziale Isolation
Anzeichen
In dieser Phase wendet der Täter eine Strategie an, die darauf abzielt, die Opfer sozial zu isolieren, wobei er Taktiken einsetzt, die in der Regel psychische Manipulation mit kriminellem Verhalten verbinden. So hackt er zum Beispiel Social-Media-Konten der Opfer und gibt sich als diese aus, um schädliche Nachrichten an ihre Freunde, Familienangehörigen und Bekannten zu senden. Beispielsweise stellte ein Opfer bei Darf ich dir ein Geheimnis verraten? fest, dass ihr Konto benutzt wurde, um dem Vater einer Freundin Sex anzubieten, während ein anderes entsetzt feststellte, dass von ihrem Konto aus Nachrichten an die Ehemänner ihrer Freundinnen geschickt wurden, was Freundschaften zerstörte und sie öffentlich demütigte.
Und als der Täter die Konten nicht direkt hacken konnte, erstellte er Fake-Profile mit den Namen und Fotos der Opfer. Diese Profile wurden dann auf bösartige Weise verwendet, um die Opfer weiter bloß zustellen und zu isolieren, indem der Täter Personen, die ihnen nahe standen, mit unangemessenen oder irreführenden Nachrichten kontaktierten. Dies führte nicht nur zu Verwirrung und Vertrauensverlust, sondern machte die Opfer auch zu sozialen Außenseitern in ihrem eigenen Umfeld und zeigte das gezielte Vorgehen des Täters, um ihr Leben mit digitalen Mitteln zu erschweren und zu kontrollieren.
Erforderliche Maßnahmen
Sofort handeln
Wenn ein Täter Ihre Konten kompromittiert hat oder sie zu kompromittieren versucht, empfiehlt Cha Folgendes:
- Alarmieren Sie Ihr Umfeld: Informieren Sie Freunde, Familienangehörige und Kollegen über den Täter und raten Sie ihnen, verdächtige oder bösartige Nachrichten, die sie scheinbar von ihrem Konto oder von Fake-Profilen, die Ihre Identität nachahmen, erhalten, nicht zu beachten.
- Sichern Sie kompromittierte Konten: Wenn Sie noch Zugang haben, ändern Sie sofort die Passwörter für alle kompromittierten Konten. Sollten Sie bereits keinen Zugang mehr haben, wenden Sie sich an das Supportteam der Plattform, um Ihr Konto wiederherzustellen oder zu deaktivieren.
- Melden Sie den Vorfall: Melden Sie Fake-Profile bei den jeweiligen Social-Media-Plattformen. Die meisten verfügen über Protokolle für einen zeitnahen Umgang mit Fake-Profilen und können betrügerische Konten entfernen.
- Verbessern Sie die Sicherheitsmaßnahmen: Aktualisieren Sie Ihre Sicherheitseinstellungen, um Ihre Konten weiter zu schützen. Dazu gehören die Aktivierung von 2FA, die Verwendung starker, einzigartiger Passwörter und die Überprüfung der App-Berechtigungen.
Stufe 3: Zuspitzung – Physisches Stalking und direkte Belästigung
Anzeichen
In diesem Stadium geht die Online-Belästigung zu konkreten Bedrohungen in der physischen Welt über. Es kann vorkommen, dass der Stalker versucht, Ihnen persönlich entgegenzutreten, indem er unangekündigt bei Ihnen zu Hause, am Arbeitsplatz oder an einem Ihrer üblichen Aufenthaltsorte auftaucht. Wenn Sie bemerken, beobachtet zu werden, beispielsweise weil jemand wiederholt an Ihnen vorbeifährt, oder weil sich jemand nachweislich in der Nähe Ihrer persönlichen Räume aufhält, ist das eine deutliche Warnung. Außerdem wird die Art der Drohungen in der Regel direkter, persönlicher und einschüchternder, was auf eine starke Zuspitzung der Absichten des Stalkers hinweist.
Beispielsweise erlebt bei Darf ich dir ein Geheimnis verraten? eines der früheren Opfer des Täters ein schreckliches Jahr voller Qualen. Der Stalker schickte ihr nicht nur Nachrichten, in denen er sich zur Farbe ihrer Kleidung bei der Arbeit in der Autowaschanlage äußerte, sondern wusste auch, wann sie allein in ihrem Auto saß und wartete, während ihr Freund eine Bestellung zum Mitnehmen abholte. Diese in ihre Privatsphäre eingreifenden Handlungen versetzten sie in einen Zustand ständiger Angst und übermäßiger Wachsamkeit, sodass sie dauernd über ihre Schulter blickte und an jeder Ecke nach dem Stalker Ausschau hielt.
Erforderliche Maßnahmen
Cha unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Sicherheitsansatzes, der digitale Wachsamkeit mit physischen Sicherheitsmaßnahmen verbindet. „An diesem Punkt wurde Ihre reale Identität kompromittiert und jemand hat herausgefunden, wer Sie im wirklichen Leben sind. Dies erfordert eine sofortige und drastische Reaktion“, sagt sie.
Sicherheitsvorkehrungen
Wenn Sie glauben, überwacht zu werden, ist es wichtig, dass Sie Ihre körperliche Sicherheit in den Vordergrund stellen. Geben Sie Ihren Aufenthaltsort an einen engen Kreis von vertrauenswürdigen Personen weiter, die regelmäßig kontrollieren können, ob es Ihnen gut geht. Überlegen Sie sich sichere Routen für den Arbeitsweg und machen Sie öffentliche Orte ausfindig, an die Sie sich zurückziehen können, wenn Sie sich bedroht fühlen. Wenn Sie Ihren Tagesablauf unvorhersehbar ändern, können Sie Ihren Beobachter damit ebenfalls durcheinander bringen.
„Überprüfen Sie auch die physischen Sicherheitsmaßnahmen, beispielsweise wie sicher Ihr Zuhause ist“, meint Cha. „Wenn der Stalker Sie kontaktiert, lassen Sie sich nicht darauf ein und treffen Sie ihn vor allem nicht persönlich im wirklichen Leben.“
Rechtsbehelfe
„Wenn Sie glauben, dass Ihre Sicherheit gefährdet ist, melden Sie das so schnell wie möglich der Polizei“, empfiehlt Cha. Legen Sie einen Polizeibericht vor, in dem Sie die Belästigung detailliert beschreiben, einschließlich aller Beweise für Online-Drohungen und Versuche einer persönlichen Begegnung im wirklichen Leben.
„Es ist hier von unschätzbarem Wert, wenn Sie Beweise zu früheren Phasen haben“, ergänzt Cha. „Übermitteln Sie Screenshots der Nachrichten des Stalkers und andere damit zusammenhängende Informationen wie sein Profil und seinen Benutzernamen. Bei Offline-Stalking melden Sie alle Interaktionen im echten Leben, einschließlich Zeit und Ort.“
Ein Rechtsbeistand kann Sie auch durch das Verfahren zur Erwirkung von Schutzanordnungen führen, d. h. von gerichtlichen Verfügungen, die verhindern sollen, dass der Stalker in irgendeiner Form Kontakt zu Ihnen aufnimmt oder sich Ihnen nähert.
Nehmen Sie Ihren digitalen Fußabdruck unter die Lupe
„Die Integration digitaler und physischer Sicherheitsmaßnahmen ist ebenfalls wichtig“, rät Cha. „Überwachen und sichern Sie weiterhin Ihre Online-Präsenz, um zu verhindern, dass der Stalker weitere Informationen über Sie sammelt. Begrenzen Sie die Menge der Informationen, die Sie online über sich selbst teilen, um den Schaden zu begrenzen. Versuchen Sie zum Beispiel, sich selbst zu googeln, um herauszufinden, welche Informationen öffentlich über Sie zu finden sind, und überprüfen Sie Ihre Profile und Einstellungen auf Social Media.“
Schutz für Ihre Online-Präsenz
Laut Cha nutzen Stalker die Informationen, die sie online über ihre Opfer finden können, um sie zu belästigen und sie zur Interaktion zu zwingen. „Auch wenn es vielleicht nicht möglich oder wünschenswert ist, komplett auf die Veröffentlichung von Informationen auf Social Media zu verzichten, können Sie die Offenlegung Ihrer Daten begrenzen.“ So geht‘s:
- Seien Sie vorsichtig, wenn Sie persönliche Informationen wie Ihren vollständigen Namen, Ihre Adresse, Telefonnummer oder andere identifizierende Details online weitergeben. Begrenzen Sie die Menge an Informationen, die Sie in sozialen Medien und auf anderen Online-Plattformen teilen, insbesondere Informationen, die einem Stalker helfen könnten, Ihren Aufenthaltsort herauszufinden.
- Achten Sie auch auf Angaben, die zwar für sich genommen Ihre Identität nicht preisgeben, aber zusammen mit anderen Informationen verwendet werden könnten, um Ihre Identität zu enthüllen.
- Zum Beispiel verrät Ihr Vorname allein vielleicht nicht viel, ebenso wenig wie Ihr Arbeitsplatz. Wenn Sie jedoch Ihren Vornamen und den Ort, an dem Sie arbeiten, in einem Konto angeben, können diese beiden Informationen miteinander verbunden werden, um genau herauszufinden, wer Sie sind.
- Überprüfen und aktualisieren Sie die Datenschutzeinstellungen Ihrer Social-Media-Konten und anderer Online-Profile. Viele Plattformen bieten die Möglichkeit, den Zugriff auf die von Ihnen freigegebenen Informationen anzupassen – schränken Sie damit ein, wer Ihre Beiträge, Fotos und persönlichen Angaben sehen kann.
- Vermeiden Sie es, Ihren genauen Standort mitzuteilen, und seien Sie vorsichtig bei der Weitergabe persönlicher Daten, die dazu verwendet werden könnten, Sie offline zu identifizieren oder zu lokalisieren. Einige Social-Media-Plattformen kennzeichnen Ihre Beiträge automatisch mit Ihrem Standort – überprüfen Sie diese Einstellungen und schalten Sie diese Funktion aus, wenn Sie sie nicht benötigen.
Prüfen Sie, ob Ihre Kontodaten bereits gestohlen wurden
Während es zwar häufiger vorkommt, dass Cyberkriminelle Datenschutzverletzungen ausnutzen und im Dark Web nach Anmeldedaten suchen, um sich in Konten einzuhacken, ist es wichtig, eine proaktive Verteidigungsstrategie zu verfolgen, um potenziellen Schaden durch ein kompromittiertes Online-Konto zu verhindern. Mit einer proaktiven Verteidigungsstrategie können Sie unerwünschte Vorfälle verhindern. Cha empfiehlt, Identitätsüberwachungsdienste in Anspruch zu nehmen, um zu prüfen, ob Ihre E-Mail von einem Datendiebstahl betroffen war, bei dem möglicherweise Anmeldedaten preisgegeben wurden. „Mein persönlicher Favorit ist die riesige Datenbank von Have I Been Pwned mit früheren Datenleaks, die es Ihnen ermöglicht, Ihre E-Mail-Adresse einzugeben, um zu prüfen, ob sie bereits von einer dieser Datenschutzverletzungen betroffen war.“
Wenn Sie feststellen, dass Ihre Informationen Teil eines Datenleaks waren:
- Ändern Sie sofort Ihre Passwörter, insbesondere für Konten, die dieselbe E-Mail-Adresse oder dasselbe Passwort verwenden, das bei dem Leak verwendet wurde.
- Benachrichtigen Sie Finanzinstitute, falls finanzielle Informationen gefährdet sind.
- Erwägen Sie die Verwendung von Diensten zur Überwachung Ihres Guthabens, um auf nicht autorisierte Transaktionen oder auf in Ihrem Namen eröffnete Konten zu achten.
- Seien Sie wachsam gegenüber Phishing-Versuchen, die die geleakten Informationen nutzen, um Sie zur Herausgabe weiterer Daten zu verleiten.
Wie Sie Opfer von digitalem Stalking und Belästigung unterstützen können
Wenn Sie jemanden kennen, der im Schatten von digitalem Stalking oder Belästigung gefangen ist, fühlen Sie sich möglicherweise hilflos – doch Ihre Unterstützung kann ein Leuchtfeuer der Hoffnung sein. Sollten Sie jemanden kennen, der online oder persönlich gestalkt oder belästigt wurde, können Sie ihm helfen, sein Gefühl von Sicherheit und Frieden wiederzuerlangen:
- Seien Sie für die betroffene Person da: Hören Sie einfach zu. Eröffnen Sie ein Gespräch, in dem die Person sich ernst genommen und gehört fühlt, ohne verurteilt zu werden. Diese Art der Anerkennung des Problems kann unheimlich wirkungsvoll sein. Lassen Sie die Person wissen, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie nicht allein ist und dass ihre Gefühle völlig berechtigt sind.
- Informieren Sie sich: Wenn Sie ein tiefgehendes Wissen zu Cyberstalking und digitaler Belästigung haben, können Sie mehr als nur emotionale Unterstützung bieten – Sie bieten wertvollen Rat. Machen Sie sich mit den Anzeichen, den psychologischen Auswirkungen und den Schutzmaßnahmen vertraut, die Sie ergreifen können.
- Legen Sie professionelle Hilfe nahe: Ermutigen Sie sie, Hilfe von Fachleuten in Anspruch zu nehmen, sei es in Form von Rechtsbeistand, Beratung oder Experten für Cybersicherheit. Die Folgen der digitalen Belästigung zu bewältigen, kann sehr schwer sein. Professionelle Beratung kann für Klarheit, Orientierung und ein Gefühl der Kontrolle sorgen.
- Informationen und Unterstützung: Erstellen Sie eine Liste von Organisationen, Hotlines und Online-Quellen zur Unterstützung von Stalking-Opfern. In den USA bieten Einrichtungen wie die National Cyber Security Alliance (NCSA) und die Cyber-Helpline eine Fülle von Informationen und Unterstützung für Betroffene. In Deutschland finden Sie beispielsweise Hilfe beim Weissen Ring oder der Polizei.
- Treten Sie für die Sicherheit der betroffenen Person ein: Bieten Sie Ihre Unterstützung bei der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen von der Verschärfung der Datenschutzeinstellungen in sozialen Medien bis zur Installation von Sicherheitssoftware an. Ein proaktiver Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen kann entscheidend sein. „Es geht darum, eine Festung um deren digitales Leben zu errichten“, sagt Cha. „Einfache Schritte wie Passwörter zu ändern, 2FA zu aktivieren und über die Bedeutung der Online-Privatsphäre zu informieren, tragen erheblich zu ihrer allgemeinen Sicherheit bei.“
- Bieten Sie stets Rückhalt: Schauen Sie immer wieder nach der betroffenen Person. Ihre kontinuierliche Unterstützung und Ihr Zuspruch können stark zur Genesung verhelfen.
Ein Aufruf zu stärkeren Sicherheitsvorkehrungen
**Achtung: Spoiler zu Darf ich dir ein Geheimnis verraten?**
Matthew Hardy, die Hauptfigur in Darf ich dir ein Geheimnis verraten?, wurde wegen seines eindringlichen Cyberstalkings zu einer noch nie dagewesenen achtjährigen Haftstrafe verurteilt. Dieses bahnbrechende Urteil unterstreicht, wie sehr Hardy digitale Plattformen ausnutzte, um Menschen wie Hallam, Hambly, Furness und vielen anderen zu schaden. Seine Verurteilung ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Cyberstalking und digitale Belästigung, der die Notwendigkeit einer verstärkten digitalen Infrastruktur und die dringende Notwendigkeit einer Gesetzesreform verdeutlicht.
Dies ist jedoch erst ein Anfang. Die geltenden Gesetze hinken der rasanten Entwicklung der digitalen Möglichkeiten hinterher und hinterlassen klaffende Schwachstellen, die Täter wie Hardy ausnutzen. Es besteht ein Bedarf an Gesetzen, die der Komplexität unserer Online-Welt besser gerecht werden – Gesetze, die potenzielle Stalker wirksam abschrecken, den Opfern klare Rechtsmittel an die Hand geben und spezifische, durchsetzbare Strafen für Straftäter vorsehen.
Außerdem kann die Rolle der Strafverfolgungs- und Justizbehörden bei der Durchsetzung dieser Gesetze gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Einrichtungen mit dem Wissen, den Mitteln und den Informationen ausgestattet sind, um Cyberstalking direkt zu bekämpfen. Dazu gehören Schulungsprogramme, die auf dem neuesten Stand der digitalen Trends und IT-forensischen Techniken sind und eine wirksame Reaktion auf Berichte über digitalen Missbrauch gewährleisten.
Bis es jedoch zu dieser Veränderung kommt, ist das Bewusstsein zu diesem Thema von großer Bedeutung. Sendungen wie Darf ich dir ein Geheimnis verraten? decken nicht nur dunkle Wahrheiten auf, sondern unterstreichen auch die Macht des Wissens. Indem wir das Sicherheitsbewusstsein schärfen, können wir die Frage, die der Dokumentarfilm stellt, direkt mit einem klaren Nein beantworten.
Über die Expertin
Cherlynn Cha ist Security Operations Center Manager bei ExpressVPN, wo sie eine zentrale Rolle bei der Stärkung der Cybersicherheitsbedingungen spielt. Mit dem Schwerpunkt auf fortschrittlicher Modellierung von und Suche nach Gefahren leitet Cha Initiativen, die darauf abzielen, potenzielle Cyberrisiken zu identifizieren und zu unterbinden. Ihre Arbeit trägt entscheidend dazu bei, die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten, indem sie der sich entwickelnden digitalen Gefahrenlandschaft immer einen Schritt voraus ist. Mit ihrem Fachwissen fördert Cha die Entwicklung und Umsetzung robuster Sicherheitsstrategien, die die Nutzer vor den unzähligen Risiken der Online-Welt schützen. Ihr Engagement für Datenschutz und Sicherheit unterstreicht die Mission von ExpressVPN, allen Nutzern ein sicheres Interneterlebnis zu bieten.
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